Wurde Gashi nach einem Fluchtversuch getötet?

Aktualisiert

Thaiboxer beim ISWurde Gashi nach einem Fluchtversuch getötet?

Neue Theorie zu Valdet Gashis Schicksal: Er soll versucht haben, aus dem IS-Gebiet zu fliehen. Dies berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

lüs
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Wie der deutsche Thaibox-Weltmeister und IS-Anhänger Valdet Gashi (29) in Syrien umgekommen ist und ob er wirklich tot ist, ist noch immer ungeklärt. Jetzt gibt es eine neue Theorie zum Gashis Schicksal: Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) in London gab am Donnerstag bekannt, Gashi habe gemeinsam mit anderen versucht, aus dem Gebiet des «Islamischen Staats» in die Türkei zu fliehen – und sei dabei erwischt worden.

Danach habe man ihn in ein Gefängnis in der syrischen Stadt Manbji gebracht. Die SOHR stützt sich auf ein Netz von Informanten im Kriegsgebiet in Syrien.

Wollte Gashi zurück nach Deutschland?

Die Angaben darüber, was mit Gashi nach seiner Festnahme geschehen sei, sind laut SOHR widersprüchlich: Es gebe zuverlässige Quellen, wonach er daraufhin von IS-Leuten umgebracht worden sei. Gemäss einem anderen Informanten sei Gashi aber noch immer am Leben. Weiter berichtet SOHR, der Deutsche habe bereits vorher Fluchtversuche unternommen, weil er von den Zuständen im «Kalifat» geschockt gewesen sei und nach Deutschland habe zurückkehren wollen.

Den Tod von Gashi hatte sein Bruder Valon am Montag verkündet. Gemäss seinen Angaben war er von einem IS-Vertreter darüber informiert worden, dass Valdet Gashi am 27. Juni bei einem US-Luftangriff bei der Grenzstadt Kobane getötet worden sei. Der deutsche FDP-Politiker Tobias Huch, der mit Gashi intensiven Kontakt hatte, vermutet hingegen, dass der Thaiboxer von der IS-Führung getötet worden sein könnte, weil er sie mit seinem Plänen, jesidische Sklaven zu befreien, gegen sich aufgebracht habe. Dass Gashi habe fliehen wollen, halte er ebenfalls für plausibel, so Huch zu 20 Minuten.

Jihadisten in Winterthur trainiert

Valdet Gashi hatte im Oktober des letzten Jahres nach einem verlorenen Boxkampf verkündet, er wolle eine längere Wettkampfpause einlegen. Im Januar reiste der Vater von zwei kleinen Töchtern nach Syrien und schloss sich dem IS an. Im Winterthur hatte Gashi mehrere Jugendliche trainiert, die ebenfalls als Jihadisten nach Syrien reisten.

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