Integrative Medizin : Vom Gebot zur alternativen Heilkunst
Eine Medizin, die das Leiden nicht abstrahiert, sondern "dem Patienten sein individuelles Gesicht wieder gibt", eine, die den Patienten "lehrt zu schwimmen" statt "den Ertrinkenden bloß zu retten versucht", eine auch, "die nicht nur fragt, ob der Mensch noch am Leben ist, sondern wie dieser im Leben steht" - sollte man es sich leisten, auf eine solche Medizin zu verzichten? Volker Diehl, einer der weltweit führenden Hämatologen, Universitätskliniker und Krebsforscher, ein ausgewiesener Schulmediziner also, von dem diese Zitate stammen, hat eine klare Meinung: Nein, solche Heilkunst möge ein "substantieller Teil der Krebsmedizin von morgen werden". Vorgebracht hat der Kölner Arzt die Litanei der Schmeicheleien am Wochenende vor einem Publikum, das man in seinen Kreisen vor ein paar Jahren noch bestenfalls als medizinische Glücksritter bezeichnet, schlimmstenfalls als Quacksalber den Rücken zugedreht hätte.